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Botany Play

Botany Play

Besetzung: Akkordeon
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Lundquists Botany Play offenbart die gereiften Kenntnisse des Komponisten über das... mehr

Lundquists Botany Play offenbart die gereiften Kenntnisse des Komponisten über das Einzelton­akkordeon, die ihm Mogens Ellegaard vermitteln konnte. Ellegard teilt in dem Begleittext zur 1976 bei Pyramid Records (TFP 26 EP) erschienen LP Caleidoscope folgende Anekdote zur Entstehung des Werkes mit:

1968 schrieb er seine „Botany“ Stücke. Er hatte dann hinter sich solche bekannte Werk als „Duell“, „Partita piccola“, „Plasticity“, die „Inventionen“, und das „Allerlei“ Heft. Als ich an einem heißen Sommertag Lundquist in Stockholm besuchte, lagen die Skizzen zu diesem neuen Werk auf seinem Schreibtisch. (Die waren tatsächlich von The Canadian Accordion Teachers’ Association bestellt.) Man muss nicht notwendigerweise ein botanisches Genie sein, um die Schönheit, Poesie, Mystik, Temperament und Extase dieser musikalischen Blumen zu geniessen. Es spielt auch keine Rolle, dass Lundquist kein geografischer Spezialist ist: Ursprünglich hat er die Inspiration zu dem Titel des Werkes bekommen, weil er eine Vorstellung davon hatte, dass Botany Bay in Canada wäre. Ist es dann nicht völlig gleichgültig, dass diese berühmte Bucht zufälligerweise in Australien liegt?

Die nachfolgenden Informationen zeigen weitere Zusammenhänge in Lundquists Arbeit auf: In dem Film Hugo och Josefin (Hugo und Josefine) von 1967 finden sich einige Kompositionen von Torbjörn Iwan Lundquist, die er später für das Einzeltonakkordeon eingerichtet hat. Das Stück Nr. 1 Sunflower aus Botany Play spielt eine zentrale Rolle und charakterisiert die beiden kindlichen Protagonisten, die am Ende des Films auch mit großen Sonnenblumen umherlaufend zu sehen sind. Gesetzt hat Lundquist das Stück für Bläserquintett, das in der Aufnahme ein schnelleres Tempo (Viertel = 104) spielt als für die Akkordeonversion (Viertel = ca. 80) angegeben wird. Es taucht mehrfach im Film auf, auch in variierten Versionen. Für dieselbe Besetzung finden sich zwei weitere Werke, die später Eingang in das Botany Play-Heft gefunden haben: Die Nr. 4 Juniper ist im Film ebenfalls in einem deutlich höheren Tempo (Viertel = 96) zu hören als in der Akkordeonversion (Viertel = ca. 60). Eine weitere Sonderrolle spielt die später als Nr. 3 für Akkordeon gesetzte Komposition, die den Titel Dandelion trägt. Nachdem im Film Beethovens Ode an die Freunde in einer musikalisch ungewöhnlichen, aus der Filmhandlung erwachsenen Version für Kinder-Mundharmonika und Saugluftharmonium zu hören ist, erklingen zunächst – wiederum als Bläserquintett – Paraphrasen über das Thema aus der Neunten Sinfonie. Danach untermalt das nun verschleierte Kopfmotiv als Ostinato eine von Lundquist erfundene Melodie: Diese Kombination findet sich als Nr. 3 im vorliegenden, später entstandenen Heft.

Es gibt im Film noch weitere Bezüge zu den Akkordeonkompositionen des Stockholmer Komponisten: Das bereits 1966 erschienene Duell für Schlagzeug und Akkordeon (HV 49) blitzt kurz in einer sinfonisch anmutenden Instrumentierung auf. Domaredansen (Der Tanz der Richter), der hier zunächst in der Besetzung Flöte und Akkordeon erscheint, für die Lundquist übrigens kein Originalwerk geschaffen hat. Anschließend wird Domaredansen dann vom Bläserquintett variiert. Dieses Stück formt Lundquist im 1971 erschienenen Heft Microscope (HV 75, Neuauflage Augemus Musikverlag, ISMN 979-0-50010-103-1) zu dem Stück Ut med domarn! (Raus mit dem Richter!) um.

Um weitere Informationen zu erhalten, schien die Suche nach dem Originalmanuskript sinnvoll zu sein. Der Originalverlag – Waterloo Music Company – in Kanada existiert seit vielen Jahren nicht mehr. Der Münchner Musikverlag Preissler gab 1995 lediglich einen lizensierten Nachdruck der Erstausgabe heraus. Weder bei Ellegaards oder Lundquists Erben noch bei den Rechtsnachfolgern des Originalverlegers lag ein Manuskript vor. Margareta Ellegaard, Mogens Ellegaards Witwe, gab schließlich den Hinweis auf den Nachlass von Mogens Ellegaard in der Dänischen National­bibliothek in Kopenhagen. Dort fanden sich schließlich andere sehr interessante Manuskripte: unter anderem ein bisher unbekanntes, von Lundquist für Akkordeon autorisiertes Solowerk mit dem Titel Composer’s Masquerade, und von Botany Play gab es sich immerhin eine Version von Henbane, die erheblich von der späteren, im Heft veröffentlichten Fassung abweicht. Diese Version ist dieser Ausgabe als Anhang sowohl im modernen Notensatz wie als Faksimile beigegeben.

Die Programmatik der Stücke von Botany Play erläutert Helmut C. Jacobs im Booklet seiner CD Torbjörn Iwan Lundquist: metamorphoses works for accordion:

Lundquist führt hier die Tradition der musikalischen Blumenstücke weiter, aber mitunter mit einer Prise Witz und Ironie, denn nicht jedes Gewächs gehört zu den angenehmen Repräsentanten der Flora. Zwar beginnt der Zyklus mit der Sonnenblume, die sich im beständigen Wechsel zwischen Dreier- und Zweiertakt im strahlenden Sonnenschein zu wiegen scheint, doch gehört schon das zweite Stück Bilsenkraut zur dunklen Nachtseite des Botany Play. Das schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) aus der Familie der Nacht­schatten­gewächse (Solanaceae) wird seit alters her als Narkotikum oder halluzinogene Droge eingesetzt, früher mitunter in höherer Dosierung auch als heimtückisches, todbringendes Gift, so beispielsweise in Shakespeares Hamlet. Die geheimnisvolle Faszination wie auch die im Hinterhalt lauernde Gefahr des auch als Hexenkraut bezeichneten Bilsenkrauts macht Lundquist im Kontrast der Affekte seines musikalischen Porträts deutlich. […] Im Misterioso des Wacholders jedenfalls findet man einen Moment der Ruhe, währenddessen die Pflanze ihren Samen geradezu ausatmet (durch Öffnen des Luftknopfs des Akkordeons). Weniger Verweildauer dagegen beansprucht der Kaktus – dennoch läßt seine Wirkung nichts zu wünschen übrig … Danach empfindet man die Betrachtung der Distel als geradezu entspannend. Schmerzlich-melancholische Stimmung ruft die Trauerweide hervor. Die Quecke zeigt, wie rasch und ungehemmt sie sich zu verbreiten weiß, wenn sie auch zunächst ihr Wachstum kaum merklich beginnt. Die raschen Tonrepetitionen der Quecke sind durch eine akkordeonspezifische Balgtechnik möglich, den sogenannten Schüttelbalg (bellows shake). Zur Meditation lädt dagegen der Schwarzdorn ein, aufgelockert durch das heitere Allegretto des Mittelteils. Der Bergahorn beschließt hymnisch und harmonisch Lundquists Florilegium.

In der vorliegenden Ausgabe wurden die originalen englischen Titel ins Deutsche übersetzt. Das englische Vorwort der Original­ausgabe wurde diesem Vorwort als Faksimile voran­gestellt. Vor allem bei den dynamischen Angaben gibt es viele nicht nachvollziehbare Anweisungen, die augenscheinlich bei der Übertragung der Stimmen von einer Instrumentengruppe auf das Soloinstrument Akkordeon übernommen sein dürften.


1. Sunflower (Sonnenblume)
2. Henbane (Bilsenkraut)
3. Dandelion (Löwenzahn)
4. Juniper (Wacholder)
5. Cactus (Kaktus)
6. Thistle (Distel)
7. Weeping Willow (Trauerweide)
8. Quick-grass (Quecke)
9. Blackthorn (Schwarzdorn)
10. Sycamore (Bergahorn)
Anhang: Henbane (Bilsenkraut), unveröffentliche Manuskriptausgabe

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Akkordeontyp: Einzeltonakkordeon
ISMN: 979-0-50010-142-0
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