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Im Wunderland

Im Wunderland

20 Charakterstücke
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  • INV005
Zauberklänge I • Sounds of Magic I Rhythmusspiel I • Rhythmic Play I Gesang aus den Fernen •... mehr

Zauberklänge I • Sounds of Magic I
Rhythmusspiel I • Rhythmic Play I
Gesang aus den Fernen • Songs from Afar
Abendstimmung • Evening Mood
Lichtertanz • Dance of Lights
Gebet • Prayer
Zauberklänge II • Sounds of Magic II
Melancholie • Melancholy
Geheimnisvolle Blumen • Mysterious Flowers
Regenbogenfarben • Colours of the Rainbow
Zauberklänge III • Sounds of Magic III
Rhythmusspiel II • Rhythmic Play II
Wolkenspiel • Play of Clouds
Rhythmusspiel III • Rhythmic Play III
Trauergesang der Nixen • Mourning of the Naiads
Elfenreigen • Round Dance of the Elves
Sternschnuppen • Falling Stars
Etwas Unheimlich • A Little Scary
Zauberklänge IV • Sounds of Magic IV
Neuer Regenbogen • New Rainbow


Im Wunderland bietet mit seinen 20 Charakterstücken vielfältige Gelegenheit, neue Klangwelten und Spieltechniken auf dem Klavier bzw. Flügel zu entdecken. Bildhafte Titel regen die Phantasie und Kreativität an und führen zu einer Beschäftigung mit neuen musikalischen Strukturen und Kompositionstechniken. Den Zauberklängen liegt jeweils ein bestimmtes Intervall als musikalischer Baustein zu Grunde. Das Kennenlernen neuer Klang- und Rhythmusstrukturen, z.B. der variablen und zusammengesetzten Metrik, kann die eigene Experimentierfreude wecken. Eine bei der modalen Tonalität beginnende harmonische Verdichtung bis hin zur erweiterten freien Tonalität fördert den Klangsinn und eröffnet neue Hörhorizonte, ebenso die Resonanztontechnik und weitere experimentelle Ansätze. All dies führt zu einem intensiven Zuhören und Erlauschen der erweiterten Klangmöglichkeiten des Instrumentes.

Alle Stücke sind im mittleren Schwierigkeitsgrad gehalten. Differenzierte Fingersätze und Pedalangaben dienen als Spiel- und Interpretationshilfen. Bei einer Gesamtaufführung, Dauer etwa eine Stunde, ist die vorliegende Reihenfolge die geeignetste. Die einzelnen Charakterstücke können gut auf mehrere Spielerinnen und Spieler verteilt werden. Einige Sätze haben thematische Bezüge zueinander. Diese können durch eine geschickte zuordnende Zusammenstellung der jeweils wechselnden Interpretinnen und Interpreten dem Publikum deutlich gemacht werden.

Im Wunderland wurde im Herbst 2001 komponiert und am 8. Juni 2002 von fünf Schülerinnen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren im Alten Gymnasium Oldenburg uraufgeführt. Die Compact Disc Sonnengesang, eingespielt vom rumänischen rumänische Trio Contraste (erschienen 2004 beim Label GUTINGI 232), enthält sechs Kompositionen aus Im Wunderland: Rhythmusspiel I-III, Gebet, Melancholie und Wolkenspiel in der Besetzung für Klavier/Cembalo, Flöte, Schlagzeug.

Christoph J. Keller
Oldenburg, Herbst 2005


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ISMN: M-50156-005-9
Dauer: 00:51:30
Rezension:

Werner Matthes besprach die Uraufführung des Werkes in der Nordwest-Zeitung vom 10. Juni 2002

Mit jungen Pianistinnen „im Wunderland“
Neue Kompositionen von Christoph J. Keller in der Aula des Alten Gymnasiums vorgestellt

Von Werner Matthes

Oldenburg. Wem die „Schatztruhe", der Klavierzyklus für Kinder und Jugendliche von Christoph J. Keller, vom letzten Jahr in guter Erinnerung war, der sah der jüngsten Uraufführung des Oldenburger Pianisten, Klavierpädagogen und Komponisten mit Neugier und Spannung entgegen. Und er wurde nicht enttäuscht.

„Im Wunderland", der neue 2001 entstandene Zyklus von 20 kleinen Charakterstücken für Klavier, ist für zwölf- bis 19-jährige Schüler geschrieben. Er zeigte erneut, wie man pädagogische Intention (ganz ohne Etüdengeklingel) mit der Fantasie musikalischer Bilder, Rhythmen und Klangcharaktere verbindet.

In Kellers Stücken, die den didaktisch erfahrenen Komponisten verraten, gelingt die  Verbindung mühelos. Es sind knappe, plausibel gebaute poetische Miniaturen, mit „Zauberklängen" und „Rhythmusspielen“ (so einige Titel) in verschiedenen Varianten. Aber auch Stimmungsvolles, dem „Wunderland" durchaus gemäß, ist zu hören: in Titeln wie „Lichtertanz“, „Elfenreigen“, „Melancholie“, „Etwas unheimlich“ (ein klangexperimentelles Stück), „Abendstimmung“.

Stücke wie etwa „Regenbogenfarbe“ und „Neuer Regenbogen“ zeigen, wie Keller  die Schüler „führt“, sie zurückblicken und „entdecken" lässt, und er macht das – den Aufbau des ganzen Zyklus stets im Blick – sehr systematisch, in vielerlei Richtung, auf ganz verschiedene Weise.

Da geht es um Intervalle und ihre Aufbereitung zur  Klanggestalt, um jene Spannung, die aus geklopften Rhythmen, Taktwechseln und  „variablen Metren" erwächst. Es geht um Polyphonie (Mehrstimmigkeit), die beide Hände als gleichberechtigt mobilisiert, um Ganztonleitern und um erweiterte, freie und Poly-Tonalität, und plötzlich, bei den „Geheimnisvollen Blumen“, erklingen gar alle zwölf Töne.

Stumm gedrückte Tasten, die „Obertöniges“ freisetzen, Glissandi und Zupfen der Saiten erweitern das klangliche Spektrum, vertiefen auch den Bezug des Schülers zum Instrument.

Keller, in dessen Musik viel Französisches steckt, erweist sich stets als sensibler Gestalter klavieristischer Farben. Und parodistischen Witz zeigt er – musikalisch –, wenn er im vierhändigen Zyklus „Die Wiener Klassiker auf Reisen“ Mozart nach Argentinien, Haydn nach China, Beethoven nach Brasilien schickt. Stücke aus den vierhändigen „Impressionen“  ergänzten das Programm.

Klavierschülerinnen Kellers gaben mit den Werken ihres Lehrers eine erfreuliche, eindrucksvolle Talentprobe.


Die Ostfriesische Nachrichten brachten am 11. September 2002 eine Besprechung von Roland Moll einer weiteren Aufführung der Komposition:

Mit dem Klavier im Pianisten-Wunderland
Komponist Christoph J. Keller stellte neuen Zyklus vor / Spannendes Konzert in der Auricher Musikschule

Von Roland Moll

Aurich. Auf Einladung des Deutschen Tonkünstlerverbandes trafen sich ein Dutzend Klavierlehrer  aus Ostfriesland am Sonnabend in der Kreismusikschule. Christoph J. Keller, Klavierpädagoge und erfolgreicher Komponist aus Oldenburg stellte 20 neue Charakterstücke, zusammengefasst „Im Wunderland“ vor, gab didaktische Anregungen und erläuterte sehr anschaulich sein klavierpädagogisches Konzept.

Seine Stücke für junge Klavierschüler sind nicht traditionell, sind anders und dabei trotzdem herrlich anzuhören. Die Schüler werden auf eine musikalische Reise ins „Wunderland“ geschickt, sollen entdecken, forschen, ausprobieren. Ohne Übung geht es aber auch bei Keller nicht. Es kommt vor, dass der Schüler die Melodie erst einmal suchen muss. Trotz aller Vorgaben durch den Komponisten bleibt ein großer Freiraum für die Ausgestaltung, die ganz individuelle Interpretation.

Klavierunterricht mit rhythmischem Klatschen auf den Schenkeln, dem Klavierdeckel, oder  Klopfen am Resonanzkörper – schon ungewöhnlich, aber interessant. So entstehen tatsächlich Zauberklänge, Geheimnisvolles oder Unheimliches. Klangempfindungen und Bilder, wie sie Keller in seinen Stücken zum Entdecken versteckt hält. Da fallen tatsächlich akustische Sternschnuppen vom Himmel herab. Keine Etüden im Dreivierteltakt, dafür Klanggebilde zum Zungeschnalzen. Bei diesen außergewöhnlichen Kompositionen, mit viel Überlegung und nach einem musikalisch stimmigen Konzept zusammengestellt, wechselt schon mal das Metrum von einem Takt zum anderen, werden Tasten stumm heruntergedrückt und lassen so in einer sich anschließenden Pause reizvolle Klangwolken erklingen.

Nach diesem etwas anderen klavierpädagogischen Ansatz dürfen, sollen die Schüler sogar in das Innenleben des Flügels hineingreifen, auf den Saiten zupfen, einzelne oder mehrere gleichzeitig oder als Glissando, sanft oder markant, je nach Vorstellung des Interpreten. Spannend!

Dass dieses Konzept auch didaktisch aufgeht, zeigte das Konzert im Anschluss an die Präsentation. Fünf jugendliche Klavierschülerinnen von Keller bewiesen dies bei einem schönen Vorspiel aller 20 Charakterstücke „Im Wunderland“. Die Musizierenden zeigten bei hoher Konzentration große Freude am Spiel dieser außergewöhnlichen Literatur. Ein Jugendkonzert auf hohem Niveau, mit viel Ausdruck und Charakter. Absolut hörens- und erlebenswert.


 

Die neue musikzeitung veröffentlichte im Oktober 2002 eine Besprechung durch Insa Oertel:

Eine Zeitreise ins Wunderland
Kompositionen von Christoph J. Keller aufgeführt

Am Nachmittag des 8. Juni öffnete sich im Alten Gymnasium zu Oldenburg der musikalische Vorhang der Zauberklänge, Traumgestalten und Lichtertänze, komponiert von Christoph J. Keller.

Das Entree boten drei Parodien für Klavier vierhändig: Man stelle sich vor, Mozart hätte sich in das heutige Argentinien verirrt, oder Haydn hätte eine Sommerresidenz in China, Beethoven entdeckte soeben seine Leidenschaft für den brasilianischen Samba. Kaum vorstellbar, aber hier war es zu hören! Hedje und Gesa Zeidler gelang es großartig, die ,,sonata facile“-Motive mit rassigen Tangorhythmen und romantischen Piazzolla-Harmonien zu verweben, Haydns „Paukenschlag“ (oder besser „Gong-Schlag“?) ertönte in chromatisch-versetzter Pentatonik und „Elise“ machte beim Sambatanzen auch schon eine ganz gute Figur. Mit heiter gelöster Stimmung konnte sich der Zuhörer dem „Wunderland“ zuwenden, das nun zur Uraufführung kommen sollte. Chr. J. Keller hatte diesen Zyklus als Fortführung seiner „Schatztruhe“ konzipiert und in diesem Konzert zeigte sich, wie sehr der musikalische Inhalt dem Gestaltungswillen der jugendlichen Schülerinnen entsprach. Ritornellartig bestimmen die Zauberklänge, denen jeweils ein bestimmtes Intervall als Baustein zugrunde liegt und denen immer ein Rhythmusspiel folgt, die Gesamtform. Besonders staunte man über das sehr konzentrierte und stimmungsvolle Spiel von Doerte Weise, der jüngsten Spielerin an diesem Tag. Dem phrygisch angelegten und gravitätisch in tonartlich immer fernere Regionen schreitenden „Gesang aus der Ferne“ und der „Abendstimmung“ ließ Gesa Zeidler einen virtuosen „Lichtertanz“ folgen. Wunderbar, wie sie den rasanten Läufen Einhalt gebot, wenn es den Resonanzklängen zu lauschen galt, die wie eine zweite Welt ihre Farben über das Klanggeschehen ausbreitete. Rebekka Hagedorn zeigte wahre Freude am Schichten von Intervallen, die zu einer unendlichen Vielfalt von Klangeindrücken mutierten. So ist es bei der „Melancholie“ zudem noch eine Herausforderung, die zwischen den Achtelketten verborgene Melodielinie heraus zu destillieren.

Eine Art variierte Zwölftontechnik kreieren die „geheimnisvollen Blumen“, die Inga Golbeck mit einem ausgeprägten Klang- und Zeitsinn an den richtigen Ort platzierte. Der „Regenbogen“ ist ein Beweis dafür wie sich auch eine Tonalität außer der funktionsharmonisch etablierten durchsetzen kann: Hier ist es der übermäßige Dreiklang, der formbildend wirkt, der Anfang und Ende konstitutiv festlegt, während die uns geläufigeren Dur-Akkorde nur als Durchgänge erscheinen. Bei „Zauberklänge III“ ragen aus einem Meer quartengeschichteter Arpeggien Melodiepartikel unterschiedlichster „Herkunft“ heraus: Sie sind aus Phrygien, Äolien, Asien oder „Diatonien“ (wo liegt das noch gleich?). Den Auftakt nach der Pause machte Hedje Zeidler mit rasanten Rhythmus­spielen, bei denen ein virtuoser Wechsel von Bodypercussion und „piano battuta“ zu bestaunen war. Wie ein aufkommender Sturm braust das „ Wolkenspiel“ über die Tastatur: Um einen terzgeschichteten Vielklang über „d“ bilden sich immer neue Himmelsgestalten. Dem luftigen Element folgt der „Trauergesang der Nixen“, bei dem der 5/8-Takt, die phrygische Sekunde und der enge Ambitus eine tragische Eingeschlossenheit symbolisieren, so dass man beim lydisch anmutigen „Elfentanz“ erleichtert ist über die wiedergewonnene Großräumigkeit, der Rebekka Hagedorn mit „Sternschnuppen“ noch eine weitere Klangraumdimension hinzufügt. „Etwas unheimlich“ gebärden sich die Klangexperimente, mit denen Hedje Zeidler die Kapazitäten des Instruments erkundete. Den Abschluss bildet der „Neue Regenbogen“: Beim Durchschreiten des Zyklus entsteht etwas Neues. Eine Auswahl der 1998 entstandenen „Impressionen“ für Klavier vierhändig gaben dem Konzert noch eine letzte Veredelung durch das sehr homogene Zusammenspiel der jungen Pianistinnen Daniela Bick und Franziska Linsmeier, so dass diese musikalische Reise mit einem feierlichen „Hymnus“ endete. (Christoph J. Keller:. „Impressionen“ für Klavier vierhändig Noetzel ed. N 3902)

Insa Oertel


In der neuen musikzeitung stellte Reinhard Schulz in der Ausgabe 4/2006 die Neuerscheinung kurz vor:

Noten
Neue Partituren durchgesehen von Reinhard Schulz

Komponist/Titel/Verlag
  Christoph J. Keller
  Im Wunderland
  20 Charakterstücke für Klavier
  Inventio Musikverlag
  ISMN M-50156-005-9
Stilrichtung/Verwendung
  Vielseitige bildhafte Schilderungen, für Unterricht.
Form/Struktur
  Verschiedene Klangtechniken des Klaviers, nicht tonal, freie Technik.
Notation/Dauer/Schwierigkeit
  Mit Zusatzanweisungen ca. einminütige Stücke, mittelschwer.
subjektives Ergebnis
  Großer Einfallsreichtum, breites Band pianistischer Ausdrucksmöglichkeiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 Romald Fischer schrieb in der Ausgabe 4/2006 der Fachzeitschrift üben & musizieren auf Seite 69:

[…]

Im Wunderland besteht aus 20 Charakterstücken mit bildhaften Titeln (Zauberklänge, Abendstimmung, Lichterglanz…), die einen deutlichen Bezug zu den verwendeten kompositorischen Bausteinen aufweisen (variable und zusammengesetzte Metrik, modale und freie Tonalität, erweiterte Klangmöglichkeiten) und die Fantasie, den Klangsinn und die Experimentierfreude auf eine erfrischende Weise anregen. So liegen den „Zauberklängen I-IV“ bestimmte Intervalle zu Grunde (in den Noten auch angegeben), die im Zusammenspiel mit dem Pedaleinsatz für einen losgelösten, schwebenden Klang und zauberhaften musikalischen Ausdruck sorgen. Hierbei weisen genaueste Tempo- und Dynamikangaben in Verbindung mit den Pedalzeichen deutlich auf die gewünschte musikalische Gestaltung hin.

Im Gegensatz hierzu stehen die „Rhythmusspiele I- III“. Sie sind konkret greifbar, haben Ecken und Kanten, weisen gleichzeitig auch subtile Klangunterschiede auf, die durch den Einsatz von Hände-, Beine-, Deckelklopfen etc. hervorgerufen werden und die im Wechsel mit leichtem Passagenspiel stehen. Hinter ähnlichen Titeln stehen gleichzeitig auch vergleichbare musikalische Ausdrucksweisen, die Gegenüberstellungen provozieren und kompositorische Entwicklungsprozesse deutlich werden lassen. So z. B. im „Lichterglanz“ und in den „Sternschnuppen“, die mit Hilfe der Resonanztechnik für eine märchenhafte Stimmung sorgen. Zwischendurch sind wie aus weiter Ferne erklingende impressionistische und expressionistische Züge wahrnehmbar, um jedoch gleich wieder zu verschwinden, der Entwicklung einer eigenen musikalischen Sprache den Vorrang gebend.

Beide Kompositionen stehen im mittleren bis gehobenen Schwierigkeitsgrad und sind hervorragend editiert. Sie sind in musikalischer und spieltechnischer Hinsicht vielseitig und anregend, wobei eine expressive Klanglichkeit im Vordergrund steht, deren Ausdruckskraft unbedingt Aufmerksamkeit verdient.

Romald Fischer

Einspielung:

Trio Contraste: CD Sonnengesang

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