UND ACHT
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Versandkostenfrei
Sofort versandfertig, Lieferzeit ca. 1-3 Werktage
- Artikel-Nr.: nv2006
UND ACHT ist Bestandteil eines losen Zyklus, dessen Stücke als Titel eine Zeile aus Goethes Hexen-Einmaleins (Faust 1) tragen. Jedes Stück dieser Reihe ist der Zahl aus dem Titel gewidmet, welche auf jeweils sehr unterschiedliche Weise die Komposition beeinflusst. Die Besetzung der Stücke und die stark an den Instrumenten orientierten Konzeptionen variieren dabei deutlich.
Zwei Punkte sind jedoch allen Stücken gemeinsam:
- Ausgehend von der Zahl wird für jedes Stück ein Netz von musikalischen Ereignissen entworfen. Dieses Netzwerk bezieht sich besonders auf formale Abläufe. Es stellt eine enge Beziehung zwischen dem kleinsten Bestandteil eines Stückes und der Form des Ganzen her. Die Zusammenhänge sind dabei so einfach gehalten, dass sie sich beim Hören leicht nachvollziehen lassen.
- Die Stücke (mit Ausnahme der Drei) werden mit einem Zuspiel von CD aufgeführt. Das Zuspiel enthält Passagen, die von den aufführenden Musikern zuvor aufgenommen wurden. Diese Passagen werden nach der Aufnahme nur in ihrem zeitlichen Erscheinungsbild manipuliert (rückwärts, höher, tiefer, schneller, langsamer und Kombinationen). Erst im daraus resultierenden Zustand verhalten sie sich genau wie in der Partitur notiert zum »live« gespielten.
Zu jedem Stück kann es ein Video geben, welches das Zuspiel in bewegte Bilder umsetzt: Die Musiker werden beim Aufnehmen des Zuspiels aufgezeichnet und die Videoaufnahme wird dem Ton entsprechend manipuliert.
In UND ACHT werden im Zuspiel Transpositionen verwendet. Kurze Teile des Stückes selbst wurden aufgenommen und anschließend verlangsamt, beschleunigt oder bei gleicher Länge in ihrer Tonhöhe verändert. Sie sind in ihrer neuen Gestalt an anderer Stelle zu hören, verstärken so die Vernetzung der Form und spielen mit der Erinnerung oder Erwartung des Hörers. Bei der Komposition von UND ACHT wurde bereits berücksichtigt, wie sich der Ablauf und die Tonhöhen der aufgenommenen Klänge nach ihrer Veränderung zu den live gespielten Klängen verhalten. Dabei ist nichts dem Zufall überlassen. Das Zuspiel ist in der Partitur notiert und der Akkordeonist spielt synchron. Besonderes Gewicht erhält hier die Tatsache, dass die völlig regelmäßigen Schwingungen der Akkordeon-Zungen bei starker Verlangsamung zu einem Puls werden, der über weite Strecken das Zusammenspiel zwischen Live-Akkordeon und Zuspiel regelt.
Das existierende Video zum Stück entstand in Zusammenarbeit mit dem Videokünstler Veit-Lup und ist die direkte Übersetzung des Zuspiels ins Bild: Alles, was im Zuspiel zu hören ist, ist auch im Video zu sehen.
Für jeden Aufführenden gibt es die Möglichkeit, ohne Video, mit dem Video von Gerhard Scherer oder mit einem eigenen Video zu spielen. Letzteres lohnt sich wegen des Aufwands nur bei mehreren Konzerten.
Die Uraufführung fand 1999 in Berlin mit Gerhard Scherer statt, weitere Aufführungen u. a. in Berlin, Braunschweig, Saarbrücken, Helsinki und Waldkirch gespielt u. a. von Gerhard Scherer, Christine Pate und Annette Riesner, sowie Radiosendung bei SFB und Deutschlandradio / DVD 2003.