Entdecken & Gestalten
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Seit etwa zwei Jahrzehnten unterrichtet der Komponist Schüler aller Altersstufen im Einzel- und Gruppenunterricht in Musiktheorie und Komposition. Dabei ist es ihm ein Anliegen, neben der klassischen Harmonielehre und Gehörbildung, Grundlagen der Musik des 20. Jahrhunderts zu vermitteln. So entstand über mehrere Jahre, angeregt durch den AUGEMUS Musikverlag, Entdecken & Gestalten – Ein Komponier- und Musizierbuch für den Instrumental- und Gruppenunterricht. Dieses möchte den Instrumental- und Theorieschüler anregen, grundlegende musikalische Phänomene wahrzunehmen und gleichzeitig eigenschöpferisch tätig zu werden. Die kurzen Vortragsstücke sollten vom Lehrer gespielt und vom Schüler charakterisiert und beschrieben werden. Aus der durch die Hörwahrnehmung stattfindenden Sensibilisierung für musikalische Grundprozesse ergeben sich weiterführende Kompositionsaufgaben. Mit dem eigenschöpferischen Tun des Schülers werden im ersten Teil des Komponierbuches die verschiedenen Charaktere der modalen Tonarten und im zweiten Teil die der zusammengesetzten Taktarten und einer erweiterten Tonalität erlebt und erlernt. Die Vortragsstücke lassen sich auf dem Akkordeon und auf dem Klavier ausführen. Auf instrumentenspezifische Angaben wurde verzichtet. Einige der Kompositionen können auch vom Schüler selber erarbeitet und vorgetragen werden. Phantasie und Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Als Vorbereitung für jüngere Schüler, etwa im Grundschulalter, sei auf das Komponierbuch für junge Klavierspieler von Peter Heilbut hingewiesen, das im Verlag Otto Heinrich Noetzel (Wilhelmshaven) erschienen ist.
In der Ausgabe 11/2003 der neuen musikzeitung schrieb Insa Oertel im November 2003 auf Seite 50:
Entdecken und gestalten
Ein Tipp für den weihnachtlichen Gabentisch
Ein Komponier- und Musizierbuch für den Instrumental- und Gruppenunterricht von Christoph J. Keller. Erschienen im Augemus Musikverlag, Bochum 2003; 13,- Euro.
Lehrer, die bisher gern das „Komponierbuch für junge Klavierspieler“ von Peter Heilbut mit in den Klavierunterricht integriert haben, können sich freuen, in dem musikpädagogisch fantasievoll gestalteten Werk des Pianisten und engagierten Pädagogen Christoph J. Keller ein didaktisch strukturiertes Kompendium für jugendliche Schüler (11 bis 16 Jahre) zu finden.
Kellers Intention ist es, die musikalischen Quellen für angehende Pianisten zu erschließen, indem er den Selbstgestaltungswillen weckt. Ausgangspunkt ist die Hörwahrnehmung:
Der Lehrer oder fortgeschrittene Schüler spielt zunächst eines der Vortragsstücke als Einstimmung in die Welt einer modal oder auch freitonal angelegten Komposition. Es folgen Aufforderungen zum Komponieren, wobei sich. der Schüler zumeist an einer Textvorlage orientieren kann. Die Verwandtschaft von Musik und Sprache ermöglicht es dem jungen Komponisten, das Vertraute des Sprachrhythmus oder -gestus auf die Musik zu übertragen. Er wird zudem immer wieder aufgefordert, die inhaltliche Stimmung klanglich nachvollziehend auszugestalten. Der erste Teil des Lehrwerks beinhaltet alle modalen Tonarten und ist eine gute Vorbereitung für den zweiten Teil, wo es vorrangig um zusammengesetzte Takte geht, die letztendlich in die Welt des Frei tonalen führen und den Schüler zum Erfinden eigener Klanggeschichten motivieren, mit einer „Ahnung von Musik als einer himmlischen Wissenschaft“.
Insa Oertel
In der Nordwest-Zeitung veröffentlichte Werner Matthes am 15. November 2004 auf S. 34 folgende Besprechung:
Wie aus einem Klavierschüler ein Komponist wird
MUSIK
„Entdecken und Gestalten“: Christoph J. Keller stellt sein neues musikpädagogisches Werk vor
VON WERNER MATTHES
OLDENBURG – „Entdecken und Gestalten“ ist der Titel eines Komponier- und Musizierbuchs für den Instrumental- und Gruppenunterricht, das der Oldenburger Komponist, Pianist und Musikpädagoge Christoph J. Keller im letzten Jahr. herausgebracht hat (Augemus-Verlag). „Entdecken und Gestalten“ war auch das Thema eines vom Deutschen Tonkünstlerverband und der Oldenburger Buchhandlung Libretto veranstalteten Abends im Alten Gymnasium, bei dem Keller sein Buch und seinen pädagogischen Ansatz, mit Vortragsbeispielen seiner Schülerinnen, erstmals in Oldenburg vorgestellt hat.
Da wird, höchst phantasievoll, die Verbindung von Musik – ihrer Melodik und Rhythmik – mit der Sprache und ihrer Rhythmik „zusammengedacht“. Und so steht denn auch Eichendorffs berühmtes Gedicht „Schläft ein Lied in allen Dingen“ (dem hier ein bestimmtes Klavierstück entspricht) als heimliches Motto über Kellers pädagogischem Werk, seinen Einsichten und seiner Methodik.
Stets wird der Schüler für musikalische Grundprozesse sensibilisiert, wird seine Kreativität für weiterführende Kompositionsaufgaben geweckt, werden Korrespondenzen zwischen Eigenkompositionen und selbstverfassten Reimen aufgezeigt, wird die Phantasie angeregt, aus dem Geist der Musik kleine Texte zu schaffen.
Exemplarisch erfährt man etwas über modale Tonarten und erweiterte Tonalität, über zusammengesetzte Taktarten und „vagierende“ Takte („Freiräume für eine freie Gestaltung“), über Klangbilder und musikalische Charaktere. Man erfährt, dass der Rhythmus der Sprache zum Rhythmus der Melodie werden kann und – umgekehrt – in einer Melodie Reime und Sprachrhythmen verborgen sein können. Und schließlich, wie Rhythmusspiele in besonderen Taktarten auch ein Gespür für die zeitgenössische Musik wecken können.
Der Vortrag der Schülerinnen – von Stücken des Buches, musikalischen Eigenbeiträgen und Reimen aus seiner Ideenwelt –, aber auch die Erläuterungen Christoph J. Kellers bewiesen, wie phantasiereich, methodisch genau und anregend alles gedacht und konzipiert ist. Die Veranstaltung, zur Oldenburger Kibum 2004, fand reichen Beifall.
In der neuen musikzeitung stand in der Ausgabe 6/2005 im Juni 2005 auf Seite 52:
Anspruchsvoller geht es bei Keller zu, der auch als Pianist, Komponist und Autor mit mehreren Komponier- und Musizierschriften hervorgetreten ist. Darunter das Buch „Entdecken und Gestalten“ (Augemus, 2004), das er im Alten Gymnasium vorstellte. Im Imperativ könnte der 'Titel für Kellers stete Forderung an Schüler stehen, erwartet er doch eine tiefgründige, konzentrierte Hinwendung zur Musik. Die Kenntnis der Strukturen, die Beherrschung der Lehre der Tonarten, Tonalitäten, Takte, Taktarten, musikalischen Charaktere und so fort liegen ihm am Herzen. Was das für die Klangfarbe, etwa einer situativen Stimmung, oder für den Tonfall einer Epoche bedeutet, mag der Schüler sich etwa über im Buch gestellte Kompositionsaufgaben erarbeiten und vertiefen. „Fördern durch Fordern“, keine glatte Maxime fürwahr, mit der Keller konfrontiert, doch winken dem, der sich ihr stellt, Erfolgserlebnisse besonderer Art. Tatsächlich waren die mitwirkenden Schüler (vor zwar deutlich kleinerem Publikum) nicht weniger engagiert bei der Sache, zumal sie Gelegenheit erhielten, mit großem Stolz ihre eigenen Kompositionen selbst oder durch Mitschüler am Flügel vorzustellen.
Sehr gründlich setzte sich Uwe Sandvoß in der Zeitschrift üben & musizieren in der Ausgabe 2/2004 auf Seite 69 und 70 mit dem Werk auseinander:
Das Fach Komposition wird in der außerschulischen Musikerziehung nach wie vor stiefmütterlich behandelt - als eigenständiges Fach bieten es nur wenige Musikschulen an. So findet man Musiktheorie und damit verbunden eigenschöpferisches Arbeiten allenfalls als sekundären Bestandteil des Instrumentalunterrichts. Da diesbezügliche Handreichungen für InstrumentallehrerInnen rar sind, macht die Neuerscheinung des Bochumer Musikverlags Augemus neugierig. Sie bietet sich vor allem für die Verwendung im Klavier- und Akkordeonunterricht an. Christoph J. Keller hat aus seiner Erfahrung als Musikschullehrer sowie freischaffender Komponist, Kompositionslehrer und Musikerzieher heraus mit Entdecken und Gestalten ein Buch zusammengestellt, das MusikschülerInnen klassische Harmonielehre, Gehörbildung und die Grundlagen der Musik des 20. Jahrhunderts vermitteln möchte. Ziel seiner Publikation ist es, Kinder und Jugendliche im Alter von etwa elf bis 16 Jahren anzuregen, musikalische Phänomene wahrzunehmen und dabei schöpferisch tätig zu werden. Die Vorgehensweise ist so angelegt, dass jeweils ein kurzes Vortragsstück aus Kellers Feder vom Lehrer vorzuspielen ist, welches im Anschluss von der Schülerin beschrieben werden soll. Hieraus ergeben sich in der Folge weiterführende Kompositionsaufgaben.
Entdecken und Gestalten ist in zwei Hauptteile untergliedert. Im ersten durchschreiten die ansprechenden kurzen Kompositionen Kellers alle modalen Tonarten. Der Schüler hat dabei vielfältige Aufgaben zu erfüllen: So kann er einen (Eichendorff-)Text einer Komposition von Keller unterlegen, verschiedene Rhythmen klopfen und erfassen, im lydischen Kinderspiel kann er eine ansatzweise vorhandene Melodie fortführen sowie Tempo und Dynamik ergänzen und im Anschluss an Kellers mixolydisches Vortragsstück Improvisata gilt es, eine Melodie mit einem gegebenen Bass fortzusetzen. Den Abschluss des ersten Teils bilden zwei Kompositionsaufgaben, in denen die SchülerInnen verschiedene musikalische Charaktere mit modalen Tonarten verknüpfen und Artikulation und Dynamik berücksichtigen sollen. Einerseits kann man im ersten Buchteil erleben, wie verwandt die gesprochene Sprache mit der Musik sein kann: „Der Rhythmus der Sprache kann zum Rhythmus einer Melodie werden und umgekehrt, in einer Melodie können Reime und Sprachrhythmen verborgen sein“ (S. 4). Und andererseits wird man in die Lage versetzt, die Charakterunterschiede der modalen Tonarten zu unterscheiden.
Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen zusammengesetzte Taktarten aus geraden und ungeraden Einheiten, die stetig wechseln können. Keller geht hier wir im ersten Buchteil vor, indem er ein von der Lehrerin zu spielendes Vortragsstück vorgibt. Der Schüler soll nun mit Textbezug, mit vorrangigen Quart- oder Sept-Intervallen oder mit freitonalen Klängen komponieren - immer in Verbindung mit zusammengesetzten Taktarten - sowie ein eigenes Rhythmusspiel im kniffligen 11/8-Takt erfinden.
Am Ende fasst Keller die erworbenen Kenntnisse zusammen und ermuntert zur Komposition zweier Stücke in modalen Tonarten (phrygisch und lydisch) mit zusammengesetzten Taktarten und lässt vagierende (zu- und abnehmende) Takte mit einfließen. Er schließt mit der Aufgabe, ein Rhythmusspiel zu erfinden, das vagierende Rhythmen und Kompositionstechniken wie Rhythmusspiegelungen einschließt und seine Würze durch sparsam zu dosierende freitonale Klänge erhalten soll.
Keller legt mit Entdecken und Gestalten ein in erster Linie für den Klavier- und Akkordeonunterricht gedachtes kleines Lehrwerk vor, bei dem engagierte SchülerInnen mit viel Freude gute Ideen beim Komponieren und Musizieren entwickeln können. Seinem Anliegen, SchülerInnen zum bewussten Hören sowie zur eigenschöpferischen Gestaltung anzuregen, sie auch an einige Grundlagen der Musik des 20. Jahrhunderts - modale Tonarten, vagierende und gespiegelte Rhythmen, Verbindung von geklopften Rhythmen und freitonalen Klängen - heranzuführen, wird Keller durchgehend gerecht. So kann seinem Buch, übrigens auch wegen der übersichtlichen Anordnung und des fehlerfreien Drucks, eine große Verbreitung gewünscht werden.
Uwe Sandvoß